Wenn du einen Blog liest, dann erhoffst du dir als Leser unterschiedliche Dinge. Du suchst vielleicht Unterhaltung, aber vielleicht auch die Lösung eines Problems. Im Fall dieses Artikels bin ich mir definitiv nicht sicher, ob er tatsächlich Antworten oder nicht doch einfach unterhaltsam ist.
Seit ein paar Monaten geht meine dreijährige Tochter ab und an aufs Töpfchen beziehungsweise mit einem Toilettensitz auf die große Toilette. Aber das ganze hatte eher was von einem Spaß. Sie hatte Lust drauf, ging drauf, wurde euphorisch gefeiert und dann bekam sie ein kleines Stückchen Schoki. Aber wenn sie keine Lust hatte, dann ging sie manchmal eine ganze Woche nicht aufs Töpfchen. Ab und an ging sie auch 2-3 Mal am Tag. Und das betraf immer nur das Pippi, das „große“ Geschäft war nie Thema. Im Gegenteil. Ich war schon froh, wenn sie ja sagte, wenn ich sie fragte, ob sie was in der Windel hat. Meistens hat sie gelogen, ist weggerannt und hat weitergespielt.
Ich habe immer wieder mit ihr über das Thema gesprochen, aber es kam monatelang keine Bewegung in die Sache. Gut, ich wollte ja keinen Druck machen. Deshalb versuchte ich, so entspannt wie möglich damit umzugehen. Und das versuche ich auch nach wie vor.
Gestern kam nun Bewegung in die Sache. Nach dem Wickeln fragte ich sie ganz beiläufig, ob wir die Windel mal weglassen wollen und sie eine Unterhose tragen möchte. Und dann passierte etwas Unglaubliches! Sie sagte ja! Ich muss echt saublöd aus der Wäsche geschaut haben… Vor allem hätte ich mir für das Timing in den Hintern beißen können. Wir waren nämlich eine halbe Stunde später mit einer Freundin verabredet! Es war eigentlich eher rhetorische Frage, weil ich absolut nicht damit gerechnet habe, dass sie drauf eingeht. War aber klar, dass sie sich dafür den absolut unpassendsten Moment aussuchte. Ich brauchte jedenfalls einen Moment, um mich zu sammeln. Was mache ich jetzt? Die Patentante, die ich als dreifache Mutter für eine qualifizierte Ansprechpartnerin hielt, riet mir, genug Wechselkleidung einpacken und in den Kindersitz eine Wickelunterlagen legen. Gut, das klang logisch, wobei ich darauf wahrscheinlich erst gekommen wäre, wenn der Sitz nass gewesen wäre 😉
Ich hielt mich mit zwei Wechselhosen und zwei Unterhosen für gut ausgestattet. Ha! Was war ich vor 18 Stunden noch naiv. Wir schafften es zwar trocken zu meiner Freundin, die zum Glück selbst zwei kleine Mädchen hat und von daher großes Verständnis für die Problematik, aber dann ging es los. Unterhose tragen war zwar super für mein Kind, aber auf eine fremde Toilette oder Töpfchen zu gehen war leider keine Option. Ich fragte alle drei Minuten (ich kam mir schon echt irre und leicht panisch vor, was ich wahrscheinlich auch war), ob sie Pippi muss. Das wurde prinzipiell verneint und eine Sekunde später war die Hose nass. Ich lernte schnell, dass in diesem Stadium zwei Hosen viel zu wenig sind. Ich ließ sie dann schnell weg und ließ sie nur in der Unterhose spielen. Und da half mir meine Freundin dann noch mit einer aus…
Außerdem lernte ich, dass auch Reserve-Socken nicht so schlecht sind. Denn ich hatte keine dabei und die, die sie trug, waren nach dem ersten Malheur direkt unbrauchbar. Auch da war ich froh, in einem Kinderhaushalt mit passenden Größen zu sein…
Später, als wir wieder Zuhause waren, ging es dann noch einmal daneben und danach zog sie auch wieder eine Windel an, die sie auch über Nacht anbehielt.
Ich bin nun etwas verunsichert. Was ist jetzt das Richtige? Ich habe mir Rat bei besagter Patentante und Google geholt. Beide sind der Meinung, keinen Druck ausüben und Zeit lassen. Gut, das kriege ich hin. Ich werde sie jetzt Zuhause nur in Unterhose rumlaufen lassen (wenn sie das möchte) und regelmäßig daran erinnern, dass sie aufs Töpfchen geht. Sie nimmt die Erinnerungen bislang übrigens eher genervt auf. Naja… Sind wir unterwegs bekommt sie so lange eine Windel an, bis es Zuhause zuverlässig klappt. Ich bin gespannt und werde weiterhin über Erfolge und Misserfolge berichten. Einer Sache haben sich meine Tochter und ich thematisch noch gar nicht angenommen – das „große“ Geschäft… Ich befürchte da nichts Gutes… 😉
Anekdote am Rande: Der Blick der Verkäuferin am Morgen war übrigens lustig, als ich kurz nach Ladenöffnung hineinstürmte und einen großen Pack Unterhosen kaufte. Ich dachte zwar, ich sei gut vorbereitet, aber sechs Unterhosen ist beim Trocken werden sehr weit davon entfernt gut vorbereitet zu sein 😉