Die Überschrift ist zur Zeit Programm bei uns 🙂 Anni liebt ihren Kindergarten und das macht uns so so so glücklich. Anfang Juni hatte ich ein sehr anhängliches Kind, von dem ich mir überhaupt nicht vorstellen konnte, dass sie ganz alleine den ganzen Tag im Kindergarten bleibt. Aber: Meine Tochter hat mich mal wieder eine Lektion gelehrt – sie ist nicht berechenbar! Sie ist immer für eine Überraschung gut 😉
Annis Eingewöhnung verlief wie im Lehrbuch. Sie löste sich von Tag zu Tag mehr von mir. An Tag zwei saß ich mal zwanzig Minuten draußen bis sie mich suchte und auch gleich fand. Nach ein paar Tagen ging ich mal eine halbe Stunde einkaufen und nach drei Wochen war sie Teil dieses Kindergartens und benahm sich so, als ob sie schon immer dort war und es kein Leben davor gab.
Mein größtes Problem ist tatsächlich sie abzuholen. Ich muss immer eine halbe Stunde einplanen bis sie im Auto sitzt, denn sie hat überhaupt keinen Bock zu gehen! Wenn sie mich sieht, dann zieht sie eine Schnute und haut ab 😂 Sie meint, Zuhause sei es langweilig! Berufsbedingt hat sie einen Ganztagesplatz und kann Mo-Do bis 16.30 Uhr und Fr bis 14 Uhr bleiben. Ich dachte eigentlich nicht, dass ich den Platz ausschöpfe, aber sie fühlt sich so wohl, dass ich sie manchmal (wenn wir nix vorhaben) bis 16 Uhr drin lasse, da sie so gern da ist.
Ich muss aber auch sagen, dass ich es sehr gut verstehen kann 😏 Der Kindergarten ist wirklich toll. Ehrlich gesagt, wäre ich auch gerne Kind dort. Es ist ein Kindergarten mit offenem Konzept. Bedeutet: Die Kinder sind zwar in Gruppen eingeteilt, doch das spielt nur im Morgenkreis von 9 und 9.30 Uhr eine Rolle und wenn Ausflüge gemacht werden und jedes Kind hat eine Bezugserzieherin. Im Morgenkreis erfahren die Kinder, welche Möglichkeiten sie heute haben. Es gibt einen wunderschönen Garten mit Matschspielplatz, der echt hübsch angelegt ist. Dann gibt es einen Bewegungsraum, einen Rollenspielraum, einen Kreativraum, eine Bauecke und und und. Im Bistro gibt es bis 10.30 Uhr Frühstücksbuffet, zur Mittagsruhe gibt es Massagen und Entspannungstechniken und nachmittags kommt der Snackwagen. Hallo???? Wer hätte da keinen Bock drauf.
Aber es ist auch nicht nur das. Die Erzieherinnen sind wirklich nett, haben Anni nie Druck gemacht und das Kind steht immer im Mittelpunkt. Sie fühlen immer mit und verlieren nie die Nerven. Das betrifft auch unser Projekt „Trocken werden“. Die Erzieherinnen haben in meinen Augen das Problem bei Anni echt gelöst. Sie war jetzt ein paar Mal dort auf der Toilette und das große Geschäft klappt super. Auch das Pippi läuft jetzt im Kindergarten klasse. Am Anfang ging hin und wieder was schief, aber niemand hat das irgendwie beachtet und inzwischen geht auch Anni total gelassen damit um. Klar, manchmal rutscht noch was daneben. Aber das ist normal und genauso betrachten es alle in Annis Umgebung – und das überträgt sich offenbar auch auf das Kind. Insofern hat der Kindergarten das Problem echt super gelöst.
Ich bin wirklich glücklich, dass wir dort einen Platz haben und ich bin froh, dass Anni jetzt noch ein paar Jahre dort Kind sein kann bevor es in die Schule geht (daran möchte ich noch gar nicht denken 😩) Mir ist bewusst, dass sich das alles auch wieder ändern kann. Ich habe schon häufiger von Kindern gehört, die plötzlich nicht mehr in den Kindergarten gehen wollen. Ich weiß, dass uns das auch treffen kann. Aber ich hoffe einfach mal, dass alles so bleibt wie es jetzt ist.
Wenn man mich übrigens fragen würde, wie wir das geschafft haben, kann ich natürlich nur mutmaßen. Zunächst mal habe ich Anni in ihrer Anhänglichkeitsphase nie „hängen“ lassen. Ich habe ihr jede Art von Rückversicherung gegeben, die sie gebraucht hat. Ich habe ihr nie das Gefühl gegeben, dass sie mich nervt. Im Gegenteil: Ich habe ihr jedesmal Liebe gegeben, wenn sie nach mir rief. Vielleicht sagen jetzt manche, ich habe sie verwöhnt 😏 Nein, habe ich nicht. Ich habe ihr das Gefühl gegeben, dass ich hinter ihr stehe und sie nur rufen muss, wenn sie mich braucht. Diese Rückversicherung hat ihr wiederum vermittelt, dass sie sich beruhigt entfernen kann, denn ein Ruf und ich bin da. Das hat ihr Freiheit gegeben. Und genau das haben wir auch in der Kindergarteneingewöhnung gemacht: Wir haben ihr viel Zeit gegeben, etwa drei Wochen, bis sie komplett angekommen ist. Und sie hätte auch mehr Zeit haben können und genau das haben wir ihr vermittelt. Es gibt keinen Druck, keinen Stress.
Ich kann sie auch ohne Probleme in der Kinderbetreuung im Sport abgeben. Das klappt super und sie spielt wirklich schön dort. Was wir jetzt noch nicht ausprobiert haben ist der Sport. Sie hat sich ja vor den Sommerferien geweigert, im Kinderturnen ohne Eltern mitzumachen – zumindest musste immer einer von uns dabei sein. Da war sie aber auch in einer sehr schwierigen Phase. Die ist jetzt aus meiner Sicht heraus überwunden. Die Frage ist nur, gilt das auch für den Sport? Und auch im Schwimmen ist sie jetzt eine Gruppe weiter und ich bin gespannt, ob sie hier ohne mich mitmacht… Aber das erfahren wir in 1-2 Wochen, denn dann sind die Ferien rum😉 Ich werde versuchen mit ihr zu sprechen und ihr zu erklären, dass es eben zu dem Kurs dazu gehört, dass die Mamas und Papas draußen warten. Mal schauen, wie das klappt.
Übrigens gibt es auch Neuigkeiten bei Ella zum Thema Eingewöhnung: Seit drei Wochen geht die Kleine drei Vormittage die Woche ins Zwergenstübchen. Ein kleiner Verein, in dem Kinder von 1-3 Jahren miteinander unter Aufsicht spielen, erste soziale Kontakte knüpfen, lernen gemeinsam zu essen und Spaß haben (Anni war auch da). Bei Ella dauerte die Eingewöhnung 10 Minuten. Sie ging bei der Betreuerin auf den Arm, machte sich dann irgendwann los und danach drehte sie sich nicht mehr um 😂 So kann es auch gehen 😉